Eingeschleppter Schädling: Der ‚Heerwurm‘ frisst die Felder kahl
Zitat von: Spektrum.de | Autor: Roman Goergen | Erschienen: 25.01.2017
Eingeschleppter Schädling: Der ‚Heerwurm‘ frisst die Felder kahl
Dem südlichen Afrika droht eine neue Tragödie: Spodoptera frugiperda heißt der Schädling, der Afrikas Maisfelder kahl frisst. Gegen den „Heerwurm“ ist kaum ein Mittel gewachsen.
Gegen den „Mais-Boko-Haram“ gehen langsam die Mittel aus
Heerwurm-Plagen sind für Afrika nichts Neues, doch bislang ging es dabei ausschließlich um heimische Arten der Spodoptera-Gattung. Die Spodoptera-frugiperda-Raupe ist jedoch ein Invasor, ein interkontinentaler Eindringling, der aus den tropischen und subtropischen Regionen Nord- und Südamerikas stammt. Und das macht Biologen nervös.
„Wir gehen von mindestens zwei unabhängigen Einführungen in Afrika aus“, sagt Georg Goergen. Der deutsche Entomologe erforscht als Leiter des Biodiversitätszentrums am Internationalen Institut für Tropische Landwirtschaft (IITA) im westafrikanischen Benin die Verbreitung solcher Schädlinge. „Spodoptera frugiperda trat in Afrika erstmals im Januar 2016 in Nigeria auf. Niemand dort erkannte ihn als solchen, selbst als er schon 50 000 Hektar Maisfelder zerstört hatte“, berichtet Goergen. Manche hielten die Raupe für einen ihrer afrikanischen Cousins, Spodoptera exempta, andere nannten den Schädling schlicht den „Mais-Boko-Haram“, in Anspielung auf die nigerianische islamistische Terrorgruppe. Erst morphologische Untersuchungen und DNA-Barcode-Tests des IITA identifizierten den Eindringling schließlich Monate später.
In einem Report vom Oktober 2016 in „PLoS One“ warnten Georg Goergen und seine Koautoren bereits vor den Gefahren, die die Einschleppung der panamerikanischen Heerwurmart für Afrika haben könnte: „Zahlreiche Faktoren legen nahe, dass Spodoptera frugiperda dem Mais mehr Schaden zufügen wird, als es bislang die in Afrika heimischen Arten der Spodoptera-Gattung konnten“, heißt es in dem Bericht.
Diese Warnung scheint sich nun zu bestätigen. Ausbrüche des Heerwurmbefalls konzentrieren sich im Moment um zwei Gruppen von Staaten:
In Westafrika hat der Invasor neben Nigeria auch Ernten in Benin, Togo und dem Inselstaat São Tomé und Príncipe nachgewiesenermaßen attackiert. Neue Berichte verweisen nun auch auf Niger, Kamerun und Ghana.
Im südlichen Afrika sind neben Simbabwe und Sambia auch Malawi und die Demokratische Republik Kongo betroffen.
Wie bei einem Mosaik ergeben sich durch neue Meldungen nach und nach die geografischen Zusammenhänge. Selbst im Osten des Kontinents werden nun Ausbrüche, die zunächst heimischen Arten zugeordnet wurden, neu untersucht, zum Beispiel in Burundi und Uganda. „Wir müssen in all diesen Fällen durch Labortests den Auslöser noch zweifelsfrei als die Frugiperda-Art bestätigen. Wenn dies aber der Fall ist, dann hat sich dieser Heerwurm in nur zwölf Monaten über mehr als 5000 Kilometer ausgebreitet“, sagt Goergen.
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